Dienstag, 3. Januar 2023

Zum Jahreswechsel

 Das Jahr 2022 ist vorbei, und 2023 hat begonnen. Wie soll man angesichts des Jahreswechsels den Leuten erklären, dass die Zeit weder voranschreitet noch dahinfließt?

Nicht die Zeit schreitet voran, denn sie ist eine Skala, ein fester Maßstab. Sondern die Welt verändert sich ständig, von Sekunde zu Sekunde, von Jahr zu Jahr. Das Voranschreiten der Welt messen wir am Maßstab der Zeit, indem wir die Änderungen und Ereignisse in die Zeitskala einordnen. 

Deshalb ist die Frage sinnlos, mit welcher Geschwindigkeit die Zeit verfließt. Sondern mit Hilfe der Zeit stellen wir fest, mit welchen Abständen und mit welcher Geschwindigkeit die Veränderungen und Ereignisse aufeinander folgen. 

Unser Denken und Erkennen ist an die Formen Raum und Zeit gebunden, und zwar ohne unser bewusstes Zutun. Denn die Denkkategorien Raum und Zeit sind uns angeboren, wie Immanuel Kant schon vor mehr als 200 Jahren gelehrt hat. Mit Hilfe der Zeit ordnen wir das Nacheinander der Dinge, mit Hilfe des Raumes ordnen wir das Nebeneinander der Dinge. Auf diese Weise ordnet der Verstand die Außenwelt, sodass wir uns besser zurechtfinden. Was wir auf der Zeitskala dem Jahr 2022 zuordnen, existiert nur noch in unserer Erinnerung. Was jetzt, in dieser Sekunde stattfindet, ist real. Was wir erwarten, ist zukünftig.